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19.04.2024 05:19

Probleme werden beim FC Courtételle mit einem Fondueabend gelöst

Im Sommer erst aufgestiegen, mischt der Dorfverein aus dem Jura in der Gruppe 2 in den obersten Positionen mit. Die Aufstiegsspiele sind in Reichweite.

Es ist eine Reaktion, wie sie sich jeder Clubverantwortliche wünscht. Gleich 7:1 gewinnt der FC Courtételle am letzten Samstag gegen den FC Muri, die Torproduktion läuft auf Hochtouren. Nicht selbstverständlich, gerade in Anbetracht der vorherigen Resultate: 0:0, 0:0 und … 0:0. «Ja, das war die bestmögliche Reaktion», sagt Präsident Vincent Jolidon. Fünf Torschützen teilen sich die ersten sechs Treffer, in der Nachspielzeit kommt ein Eigentor des Tabellenletzten hinzu.

So überraschend das Skore in dieser Höhe auch ist, ganz überraschend sei die Explosion aber nicht gekommen, erklärt Jolidon. «Die drei Spiele zuvor waren aus unserer Sicht gute 0:0. Es waren schwierige Spiele gegen starke Gegner.» Den Anfang der Unentschieden-Serie hatte die Partie beim FC Langenthal gemacht, der sich im Kampf gegen die Relegation befindet, anschliessend bot man den absoluten Spitzenteams Concordia Basel und Schötz Paroli.

Nicht nur das: Beim Gastspiel im Luzernischen war man gegen den Leader der Gruppe 2 näher am Sieg. Ein Fakt aus jener Partie verdient spezielle Beachtung: Stephan Andrist, die personifizierte Tormaschine des Regionalfussballs mit bislang 37 Toren, ging leer aus - das ist ihm in den vergangenen neun Partien ansonsten nie passiert. Im Hinspiel war ihm «immerhin» der 2:1-Siegtreffer gelungen.  

Es war eine jener Partien, die verhinderte, dass die Jurassier die Vorrunde noch erfolgreicher abschlossen als auf Platz 3. Dennoch fiel die Zwischenbilanz der Hinrunde viel besser aus als erwartet, hatte der Verein die Promotion doch erst im Sommer 2023 geschafft. Und dementsprechend wenig Zeit für die Vorbereitung in der neuen Liga gehabt - knapp vier Wochen.

Drei Erstligisten auf knapp zehn Kilometern

Die erfolgreiche Hinrunde sei auch für ihn in dieser Form eine Überraschung gewesen, sagt Vincent Jolidon: «Damit hatten wir nicht rechnen dürfen. Verschiedene Faktoren haben wohl eine Rolle gespielt: die Dynamik des Aufsteigers, der Ehrgeiz der Spieler und die Tatsache, dass wir über ein gutes Kader verfügen, mit vielen Spielern, die auch schon weiter oben gespielt haben.»

Mit dem Promotion-League-Verein Delémont, mit Courtételle und Bassecourt spielen gleich drei Teams innerhalb einer Distanz von weniger als zehn Kilometern. Und beim FCC ist das lokale Element besonders ausgeprägt: Drei Stammspieler und zwei weitere Kadermitglieder sind in Courtételle geboren - eine beeindruckende Bilanz für ein 2500-Seelen-Dorf. Das Gros des Teams besteht aus Jurassiern.

Der Familiengedanke, der so oft gepriesen, aber nicht immer gleichermassen gelebt wird, er sei hier absolut zentral, sagt Jolidon. «Wir spielen hier wirklich für das ganze Dorf und sind eine grosse Familie.» Die Partien im «Centre Sportif» finden oft vor ansehnlicher Kulisse statt, selbst vierstellige Werte sind keine Seltenheit.

Der Familiengedanke, er wird auch vom Team gelebt. Viele der Spieler sind auch neben dem Platz beste Freunde und sie seien «bonvivants», hiess es letztes Jahr in einem TV-Beitrag von «Canal Alpha». «Sie trinken gerne einmal ein Glas oder zwei miteinander. Das gehört bei uns einfach dazu», bestätigt Jolidon. Absoluter gemeinsamer Fixtermin ist jeweils am Donnerstag nach dem Training im Dorfbistro.

Der Auftakt zur Rückrunde war nicht wie gewünscht verlaufen. Es gab drei Niederlagen in den ersten drei Spielen, nach Führung in allen drei Begegnungen und zwei Platzverweisen notabene. Die «Problembehebung» erfolgte à la FC Courtételle: Bei einem gemeinsamen Fondueabend wurde diskutiert.

«Im Minimum Schiedsrichter bis am Schluss»

Offenbar erfolgreich: Seit fünf Spielen ist der Club ungeschlagen, hat dabei neun Punkte eingespielt und nur zwei Tore zugelassen. «Wir sind wieder auf Kurs und werden im Minimum bis zum Saisonende Schiedsrichter spielen, gegen oben wie gegen unten», sagt Jolidon. Tatsächlich trifft Courtételle in den verbleibenden sechs Partien noch auf die besser klassierten Rotkreuz und Solothurn, auf die abstiegsbedrohten Emmenbrücke und Bassecourt sowie auf Tabellennachbar Muttenz und zunächst auf Mittelfeldverein Wohlen.

Falls es so läuft wie zuletzt, ist ein Platz in den Top 3 realistisch. Dafür brauche es aber zuerst einmal etwas, sagt Jolidon: «Einen Sieg am Samstag in Wohlen».

Ein weiterer Aufstieg ist aktuell nicht geplant - es wäre der dritte in vier Jahren. «Wir sind immer noch daran, die ersten beiden zu verdauen», sagt Jolidon. Der Aufwärtstrend soll aber anhalten und bereits wurde ein erster Pflock eigeschlagen. Der frühere FC-Basel-Profi François Marque, der aktuell noch bei Concordia Basel spielt, wird das Team im Sommer als Trainer übernehmen. Jolidon freut sich: «Hoffentlich können wir das Sprungbrett für seine Trainerkarriere sein. Es ehrt uns, dass ein Mann wie er sich für uns interessiert hat und ich glaube, es ist eine Win-win-Situation.» (mke.)